Kutaissi: Der Verkehr
Der Verkehr ist eine Herausforderung: Wer Vorfahrt hat, wird „on the fly“ irgendwie ausgehandelt. Man muss sich in die Fahrer hineindenken, um vorherzusehen, wer wem Vorfahrt gewähren wird – und wer nicht. Für letzteres gibt es ein Signal: Wer hupt, signalisiert damit, dass er nicht anhalten wird. Wenig hilfreich ist, dass hierdurch ständig aus allen Richtungen gehupt wird. Gefahren und überholt wird ansonsten stets, wo gerade Platz ist. In Kutaissi haben die Behörden deshalb schlicht die meisten Straßen zu Einbahnstraßen deklariert. Und viele Kreisverkehre eingerichtet. Das ist auch sinnvoll. Denn wo es Gegenverkehr gibt, gibt es kaum die Chance, links abzubiegen. Zum Flughafen hätte unser Fahrer heute links um gemusst. Er hat aufgegeben! Er fuhr dann in anderer Richtung zur Stadt raus.
Die Kreisverkehre sind also eine gute Idee. Im Prinzip. Denn bei manchen Kreisverkehren wird auch eher einfach dort entlang gefahren, wo „halt grad Platz ist“.
Als Fußgänger heißt es auch an Zebrastreifen also, die anrasenden Fahrer korrekt zu „lesen“. Umso mehr gilt dies dann wohl beim Fahren. Das wird nun spannend werden!
Die zweite Herausforderung bilden die vierfüßigen Verkehrsteilnehmer. Die stehen an und auf den Straßen — und zwar überall und ständig. Das mit dem Hupsignal funktioniert bei denen nur bedingt. Die erste Kuh, die halb auf meiner Spur stand, ging nach dem Hupen dann komplett auf meine Spur. Wenig hilfreich… Bei der nächsten Herde stand direkt vorn ein Bulle.
Da ich ja versprochen hatte, auf unser „VIP-Auto“ aufzupassen, hupte ich den sicherheitshalber nicht an. Langsames dranfahren überredete ihn dann dazu, sich und seine Kühe in Bewegung zu setzen.
Wer jetzt denkt, „jahaaa, das passiert ein, zwei Mal pro Fahrt!“, unterschätzt die Kuhdichte: Auf dem Weg zwischen Flughafen und Promethushöhle mussten wir bestimmt 10 mal und öfter vor Kühen anhalten.
PS: Die Schweine sind klüger: Die bleiben im Graben. Jedenfalls die, die wir heute passierten…