Tag 19 — Hoch über Mestia

Endlich richtig gutes Wetter, nun wollen wir aber endlich wandern! Immerhin ist es auch die letzte Chance, denn morgen ist ja schon die Rückfahrt nach Kutaissi angesagt.

Mit Rücksicht auf Nels wenig belastbare Kondition (und weil auch ich mich vor der morgigen laaaangen Fahrt nicht völlig verausgaben möchte), verzichten wir auf die Gletschertour und wählen eine einfachere Route: In rund 8 km Entfernung gibt es einen Sessellift auf den Berg, von dort aus gibt es eine schöne, rund vierstündige Wanderung über den Berggrat und hinunter zur Talstation. Die Straße zum Lift ist ordentlich (geteert) und somit ist der Plan, mit dem eigenen Auto zu fahren.

Schnell noch Wasser gekauft, Auto beladen, Motor an — piiiiiep…

Eine bekannte Warnung erscheint: Achtung, niedriger Reifendruck

Diesmal vor links. Und: Gottseidank ist der Reifen NICHT platt! Statt nach Hatsvali zum Sessellift ging es daher erst einmal vorsichtig zur Tankstelle. Nach einiger Warterei dort bekamen wir den Reifen aufgeblasen. Wobei zunächst Verwirrung herrschte, weil niemand den Soll-Druck kannte. Der junge Mann maß also einfach rechts vorn und füllte dann links auf denselben Wert (2,1).

Zwischenzeitlich befragte Vinnie- den Bordcomputer, der bereits grünes Licht gab für alle Reifen. Dabei entdeckte ein anderer Kunde einen Infoaufkleber in der Fahrertür. Also wurde noch einmal nachgepumpt auf die dort angegebenen 2,2 bar — und nun heißt es hoffen und beten, dass der Druck hält.

Darum parkten wir unser Auto und stiegen EINMAL MEHR vorsorglich um auf ein Taxi, das uns dann nach einigem Verhandeln für 40 GEL zum Lift brachte.

Eigentlich wollten wir eine längere Wanderung machen, die uns irgendwann unten an die Lift-Basistation gebracht hätte. Aber weil es keinerlei Wegmarkierungen gab, die GPS-Apps versagten UND wir dann noch die Gefahr sahen, dass unten keine Taxis mehr zu finden sein würden, bis wir dort sind, drehten wir doch lieber nach einer Weile um und nahmen doch den Lift nach unten…

Tatsächlich gab es dann an der Talstation kein einziges Taxi. Wir kamen fünf Minuten vor Betriebsschluss unten an und hatten schon gedacht, dass dann das eine oder andere Taxi dort auf müde Ausflügler lauern würde. Aber nix!

So kamen wir doch noch zu unserer ausgedehnten Wanderung — auf Asphalt zwar, aber durch schönen Wald. Nur noch sehr wenige Autos fuhren, kein „Straßenfeger“, der übriggebliebene Wanderer auflas.

Transporter mit Menschen und totem Schwein
Talfahrt mit Schwein!

Nach vier Kilometern wurden die Beine langsam schwerer. Da kam von hinten ein winziger Minilaster, ein Suzuki Carry an, hielt neben uns und zwei Männer auf der Ladefläche winkten, ob wir mitfahren wollten? Ja, wir wollten!

Allerdings wurde es ziemlich eng auf der Ladefläche, neben den beiden Männern, die uns so freundlich einluden, lag dort nämlich auch totes Schwein.

Das sah Nel aber glücklicherweise erst beim Aufsteigen, da saßen Vinnie- und ich schon oben und es gab damit kein Zurück mehr.

So ging es dann beinfreundlich den Rest des kurvigen und holperigen Weges nach Mestia hinunter mit dem „Schweinetransporter“.

Was für ein wundervolles Abenteuer!