Tag 6 — Vardzia
Heute haben wir uns ein Taxi gegönnt, damit ich vor der Fahrt über den Pass etwas ausspannen kann. Allerdings, „entspannend“ war die rund einstündige Fahrt natürlich nicht wirklich.
Nele war furchtbar übel – aber sie wollte auch nicht vorn sitzen, das war ihr doch zu abenteuerlich. Der Aussichtsplatz kurz vor Vardzia, wo die Fotos mit Blick auf das gesamte Bauwerk entstanden, war ihre Rettung. Ob ihr Magen bis zum Parkplatz noch „gehalten“ hätte, ist fraglich.
Leider war sie dann so fix und alle — und die Sonne so brüllend heiß — dass sie am Aufstieg in die Höhlenstadt aufgab und nicht mitkam. Sie wartete dann unten unter einem Baum auf unsere Rückkehr.
Wie schade, denn nach anfänglicher Enttäuschung über nur immer wieder ein neues, relativ ödes „Loch“ im Fels, wurde es doch noch richtig faszinierend. Und kühl war es im Fels eh.
Nach der ganzen Besichtigungs-Kraxelei waren wir nicht nur völlig ausgetrocknet, sondern auch einfach groggy. Und ich war sehr froh, nicht mit diesen Puddingbeinen noch selbst zurückfahren zu müssen.
Tatsächlich bin ich trotz der wilden Fahrweise unseres Fahrers eingeschlafen, genauso wie Li. Zumindest für eine Weile.
Am Ende war ich allerdings hellwach: Eines der üblichen waghalsigen Überholmanöver lief nämlich schief: Jemand im Gegenverkehr hatte sich ganz offenbar verrechnet und so kamen uns plötzlich Fahrzeuge auf beiden Spuren entgegen!
Jetzt weiß ich, dass im äußersten Notfall tatsächlich drei Autos NEBENEINANDER zwischen Felswand und Böschung passen. SEHR knapp — aber ohne zu touchieren. Hut ab!
Apropo Überholmanöver. Dank der Taxifahrten weiß ich jetzt, dass es zwei unterschiedliche Überholstrategien gibt. Je nach Situation wählen die Fahrer dann die passende aus:
- Freie Sicht und auf weiter Strecke kein Gegenverkehr: Hupen und mit Vollgas vorbei!
- Praktisch keine Sicht, Kurve voraus o.ä. und daher völlig unklar, ob Gegenverkehr kommt: Langsam überholen. So kann man noch bremsen oder sich andere Optionen überlegen, wenn tatsächlich Gegenverkehr auftaucht.