Raus auf den See
Die Sonne schein aus blauem Himmel: Perfektes Wetter für eine Bootstour auf dem See! Also schnell frühstücken und los.
Der Plan ist gut und als um 11 der „Master of the Washing Machine“ kommt und loslegt, sammeln sich parallel tatsächlich die Familienmitglieder langsam um den Tisch. Halb eins ist es, bis wir loskommen (und nein, am Master oft the Machine liegt es nicht, der war schnell fertig).
Mittlerweile ist der Himmel grausuppig und keine Sonne mehr zu sehen. Entsprechend sind wir die einzigen, die den Weg durch den Wald fahren und dann auch die einzigen am Bootsverleih. Es sieht mittlerweile nach Regen aus.
Egal. Es soll ja Boote mit Elektromotoren geben, damit ist man notfalls schnell zurück.
Es gibt KEINE Boote mit Motor. Nur Ruderboote. Na dann halt rudern.
Ich glaube, der Bootsverleiher und sein Sohn halten uns für leicht bekloppt, bringen aber gern zwei Ruder und schieben uns vom kleinen Strand.
Vinnie- darf es übernehmen, uns durch die schmale Lücke im Schilf rauszurudern, was nur so semigut funktioniert. Zweimal schrappen wir durchs Schilf, doch ich glaube, die Seebewohner kennen das schon und halten sich von den Stellen rund um die „Ausfahrt“ fern. Von daher passiert nix weilter, außer dass drei Leute durcheinander „rechts“, „mehr links“ und „Mensch Papa, andersrum“ schreien und Vinnie- zusehen darf, wie er die Paddel im Schilf überhaupt bewegen kann.
Nach drei Minuten sind wir auf dem See, wir sind tatsächlich allein und es ist wunderschön
Wir rudern über eine Stunde herum, jeder rudert einmal und trotz der wackeligen Platzwechsel fällt niemand ins Wasser, nicht einmal Frau Nel, die es zwischenzeitlich echt drauf anlegt oder Herr Li, der auf dem Rückweg stehend einen Mast simuliert. (Wir haben aber eh nix, was zum Segel taugt, jeder Fetzen Stoff ist als Jacke um einen fröstelnden Körper gewickelt.). Übrigens gehen auch die Ruder nicht über Board, denn sie sind fest am Boot befestigt — kluge Sache!
Der See ist komplett mit Schilf gesäumt, stünden nicht große Laternen am Waldparkplatz, wäre es praktisch unmöglich zurückzufinden.
Wir sehen Schwäne mit Küken, eine schwimmende Posthornschnecke, die der Herr Li ins Boot holt und einige Meter mitfahren darf (hatte sie überhaupt den Daumen gereckt? Keine Ahnung… Was wir auch stets sehen, ist der Grund des Sees, genauer gesagt die Spitzen. emporwachsende Wasserpflanzen: Wasserpest, aber auch viele andere. Der See wird wohl nirgends viel tiefer als 1,50 m sein, schätze ich.
Ach ja: es beginnt tatsächlich zu regnen, glücklicherweise nicht allzu stark und nicht ausdauernd. Zusammen mit dem leichten Wind ist es dennoch kalt. Gut, dass wir keinen Motor haben, so reißen sich alle ums Rudern, dabei friert man nämlich weniger und hat zudem den größten Spaß.
Als wir zurückkommen, sind wir ganz schön durchgefroren, aber super drauf: War das klasse! Im Auto darf die Heizung dann zeigen, was sie kann. Und WAS die kann: Nach zwei Minuten öffnen wir schon wieder die Fenster.